Der Katz stellt sich vor

Das bin ich!
Ich bin ein stattlicher Kater mit offiziellem Namen, aber der allein wäre irgendwie zu langweilig.
Tatsächlich erfreue ich mich vieler Spitznamen: Oft heiße ich einfach nur „ der Katz“. „Habt ihr gesehen, wie süß der Katz im Bad liegt?“, schallt es dann durchs Haus. Oder auch: „Hast Du schon wieder Hunger, Katzenbär“? Sehr beliebt auch in Erzählungen: „Unser Katermann hat dies und das“.
Ich mag alle Namen, weil sie sich einfach eingeschlichen haben und somit von Herzen kommen.
Das merkt man auch, weil sie immer von den unterschiedlichsten warmen Tonarten und Liebkosungen begleitet sind.

Ich Katz lebe also in einem liebevollen Haushalt und teile diesen mit meiner Menschenfamilie, die aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern besteht, sowie mit einer von mir geduldeten, vor ein paar Jahren zugezogenen kohlpechrabenschwarzen Katzendame, die wie eine kleine Indianerin ist.

Ich werde gehegt und gepflegt und nie hätte ich mir träumen lassen, mein späteres Leben in einem Kinderhaushalt zu führen…habe ich doch meine ersten Jahre wohlig und ruhig bei einer älteren Dame verbracht und dachte, so würde es immer bleiben. Falsch gedacht – es kam alles anders.  Das ist aber eine längere und andere Geschichte, die ich mit Sicherheit auch noch zum Besten geben werde. Hier und heute möchte ich Euch jedoch einen Einblick in meinen Alltag gewähren, der womöglich aus Eurer Sicht nicht sonderlich aufregend, aber laut meinen Menschen doch faszinierend ist, höre ich sie doch immer wieder sagen: „Im nächsten Leben werde ich Katze bei uns!“

Also, ganz grob ist das so:
Meine Nächte verbringe ich normalerweise in unserem schönen warmen Hauswirtschaftsraum mit noch viel schönerer Katzenklappe nach draußen- die aber nur mich und die kleine Indianerin herein lässt. Sehr praktisch! Hält lästige Verfolger und allzu Neugierige jeglicher Art fern.
Den Umstand, die Nacht in diesem Raum  zu verbringen, verdanke ich übrigens der kleinen Indianerin, die in den frühen Morgenstunden gerne und oft lebendige Geschenke von ihren Jagdeskapaden mitbringt. Die Herrin des Hauses hat daraufhin irgendwann entschieden, dass sie morgens um halb 5 keine Geschenke im Haus und schon gar nicht in ihrem Schlafzimmer wünscht.
Wir leben damit.

Momentan verhält sich meine jahrelang erprobte und ausgefeilte Routine etwas anders, weil Corona und so, aber ich möchte ja erzählen, wie es NORMALERWEISE ist und hoffentlich wieder wird. Daher ignoriere ich nun das böse Virus mitsamt Homeschooling und Homeoffice und erzähle, wie es eigentlich wäre. Wäre ja noch schöner, wenn alle diese verrückte, improvisierte Zeit zum neuen „Normal“ erklären…

Wenn sich also recht früh am Morgen die Tür zum restlichen Haus öffnet, werde ich erstmal ausgiebig und freudig von der großen Menschenfreundin begrüßt und beschmust. Nachdem wir den Hausherren in den Alltag verabschiedet haben, genießen wir gemeinsam die noch stille Zeit im Haus und unterhalten uns ein wenig im Katzen-Menschen-Kauderwelsch, das wir beide bestens beherrschen. Ich bin der Erste, der Frühstück bekommt und schaue bei allen morgendlichen Handgriffen zu, bevor ich mit nach oben gehe, um die Kinder zu wecken.
Das ist eine wichtige und sehr schwierige Angelegenheit, die man beherrschen muss. Gar nicht so einfach. Ich setze mich meist laut schnurrend und damit weckend vor das eine und später vor das andere Bett, kassiere das schmusige Morgenritual, darf aber nicht zu verschmust sein, weil sonst alle nur noch schmusen wollen und sich verspäten. Dann liege ich mit im Bad und schaue dem hektischer werdenden Treiben zu, bevor es wieder runter zum Frühstück für die Kinder geht. Diese Zeit nutze ich für einen ersten, ausgiebigen Body-Check-up.
Anschließend begleite ich die Kinder die halbe Strecke bis zur Bushaltestelle, die zwar in unmittelbarer Nähe liegt, ich aber nur bis zur nächsten Straßenecke mitgehe, weil da ein anderes Revier nach Westen hin beginnt und es mir ab dort zu sehr nach bewußt gesetzter, fremder Markierung stinkt.
Ich laufe also nach Hause zurück und passe meist ziemlich genau den Moment ab, wenn die große Menschenfreundin das Haus verlassen will, um arbeiten zu gehen. Hier wird nochmal geschmust und sie schimpft immer liebevoll, dass sie wegen mir und meines Bäuchleins, das ich ihr meist wohlig entgegenstrecke, zu spät käme. 
In der Regel bleibe ich dort so lange, bis ein Kind oder beide von der Schule nach Hause kommen. Ist dies der Fall, muss ich natürlich erstmal begrüßen gehen und mich streicheln lassen.
Erst mal aufgestanden, folgt eine große Putzaktion meinerseits, um mich am Nachmittag kurz draußen blicken zu lassen und die Gegend abzuchecken.
Ist es wettermäßig bombig, verlege ich den anschließenden Nachmittagsschlaf nach draußen unter einen Busch oder in die Bürgersteigrinne. Alles unter 20 Grad Celsius gilt jedoch als schlechtes Wetter und ich bin wieder auf einem meiner vielen Schlafplätze im Haus zu finden.

Manchmal bricht die ganze anwesende Familie irgendwohin auf, das kann ich überhaupt nicht leiden, es macht mich unruhig und nervös. Dann sieht die Sache anders aus: Ich begleite alle zum Auto- dem weißen Ungetüm- und warte dort so lange, bis alle wiederkommen. Das dauert manchmal SEHR lange und meine große Menschenfreundin sagt immer, an mir sei ein Hund verloren gegangen, der sein Rudel zusammenhalten will. Pffff – Hund oder Katz, ihr sollt immer bei uns sein!

Jedenfalls schlafe ich also bis abends, sofern man mich findet, bekomme ich kurze Kopfstreichler und ich bin sehr zufrieden. Am Abend begleite ich die Kinder zu Bett; manchmal darf ich auch Einschlafhelfer sein und wir hören tolle CD´s zusammen.
Ich überwache noch kurz dies und das, bevor es dann für die Nacht nach draußen geht- ins nächste Abenteuer, von dem ich mich dann wieder die halbe Nacht und fast den ganzen Tag erholen muss…

Gezeichnet „Der Katz“

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